Interview mit Gemeinderatskandidat Christoph Widmer

Gemeindepräsident Roger Gradl, führte mit dem bürgerlichen Gemeinderatskandidaten Christoph Widmer (FDP) - ein kurzweiliges und informatives Gespräch. Wir freuen uns, wenn Sie dabei zuhören:

Christoph, nach dem Rücktritt von Ruth Janzi hat Dich die FDP einstimmig als Kandidat für den Gemeinderat nominiert. Wie würdest Du Dich in kurzen Stichworten selbst beschreiben?

Familienmensch, liebe meine Heimat und die Berge, kann Unaufrichtigkeit nicht ausstehen, gehe jeden Weg so wie er sich anbietet und mache möglichst das Beste daraus.

Auf was könntest Du in deinem Leben unmöglich verzichten?

Vorweg erlaube ich mir die Anmerkung, ich könnte auf enorm viel verzichten und bin mir dem auch bewusst. So schätzt man was man hat und trägt entsprechend Sorge dazu. Mein persönliches Leitbild heisst «z’fride sy chasch nur, wenn z’fride sy wottsch» und hierfür braucht es tatsächlich sehr wenig.

Aber meine Familie steht klar an erster Stelle und ist ein Teil von mir, auf welchen ich unter keinen Umständen verzichten möchte.

Du arbeitest als «Head of Security» sprich als Sicherheitsbeauftragter. Was gefällt Dir besonders an deinem Job?

Nebst der Verantwortung für Objekt- und Personenschutz, darf ich mich in einem sehr breiten Aufgabenbereich bewegen. Projekte bei Neubauten und Sanierungen, wie auch die Führung eines jungen und motivierten Teams, welches rund um die Uhr im Schichtbetrieb ist, was bezüglich Führung manchmal besondere Anforderungen an einem stellt. Aber diese Erfahrung mussten zwischenzeitlich mit Homeoffice auch andere machen. Direkt mit Menschen zu arbeiten, erleichtert einiges und lässt auch ein anderes Tempo zu, als wenn man zeitweise nur per Mail Kontakt hat oder bestenfalls noch telefonisch oder online. Die emotionale Ebene geht enorm verloren, ist aber nebst allen sachlichen Argumenten oft auch ein wichtige Faktor, um Diskussionen zu führen und  dann auch Entscheide zu definieren.

Letztlich sind es die Vielseitigkeit, die Verantwortung und oft auch die unerwartet spontanen Ereignisse, welche mich herausfordern und begeistern.

Tönt sehr spannend und abwechslungsreich. Welche Gründe haben Dich dazu bewogen, daneben noch zusätzlich für das Amt eines Gemeinderates zu kandidieren?

Es war ähnlich wie beim Schulrat, wo quasi auch aus heiterem Himmel die Anfrage kam, ob ich mir das vorstellen könne und ich mich erst daraufhin mit dem Gedanken auseinandersetzte. Einzig mit dem Unterschied, für den Schulrat habe ich vermutlich schneller zugesagt, da ich bereits bei der Jugendanwaltschaft 10 Jahre mit und insbesondere auch für Kinder gearbeitet habe. Diesmal hingegen habe ich mich auch mit der Familie zu diesem Thema eingehender auseinandergesetzt, da es wie jedes Engagement immer auch Verständnis aus dem persönlichen Umfeld abverlangt.

Aber dass ich sehr motiviert bin meinen Beitrag zu leisten, damit wir weiterhin ein derart attraktives Dorf als Heimat und unser Zuhause bezeichnen dürfen, war vermutlich sofort spürbar. Meiner Meinung nach ist Frenkendorf einer der wenigen Orte, welcher sich tatsächlich als Dorf bezeichnen darf, da wir tatsächlich auch ein aktives Dorfleben pflegen. Selbst wenn ich am Sonntag einen Spaziergang mache, trifft man immer jemanden an und ein kurzer Wortwechsel ist auch nicht selten. Wo andere Ortschaften oft eher das Bild einer nüchternen Wohnsiedlung abgeben.

Seit 8 Jahren konntest Du ja in unserem Sekundarschulrat bereits wertvolle Erfahrungen sammeln? Was macht Dir dabei am meisten Freude?

Die Schulzeit ist für die Kinder und Jugendlichen eine enorm wichtige Vorbereitung für den noch vor ihnen liegenden Weg. Hier hat unsere Gesellschaft eine grosse Verantwortung, dass möglichst alle die gleichen Chancen nutzen können.

Dass unsere Schule mit der Zeit geht, statt in herkömmlichen Klassenstrukturen in übergreifenden Teams unterrichtet, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien anbietet und nutzt und somit die jungen Menschen bestmöglich auf die aktuelle Arbeitswelt vorbereitet. Der regelmässige Austausch mit der Schulleitung ist immer sehr wertvoll und zugleich auch immer interessant ist was man von den Schülern oder deren Eltern so zu hören bekommt. Leider muss ich zugestehen, der direkte Austausch mit den Lehrer kommt eher etwas zu kurz.

Was war eigentlich früher Dein liebstes Schulfach?

Physik bei Herrn Frei, da muss ich nicht lange überlegen. Ist das einzige Schulheft, welches ich immer noch habe (war auch weitaus das Heft, wo meine Begeisterung in der Sorgfalt erkennbar war). Und Algebra bei Herrn Wyser, dem damaligen Rektor. Dank ihm habe ich auch später immer gerne mit Formeln gearbeitet.

Was dürfen wir denn im Gemeinderat so alles von Dir erwarten?

Wenn ich zu etwas ja sage, dann habe ich auch den Anspruch es richtig und mit Herzblut anzugehen. Wie mir auch im Arbeitsumfeld oft bestätigt wird, trete ich grösstenteils sehr ruhig auf und höre aufmerksam zu. Informationen und Wissen sind für mich ein wichtiger Bestandteil im Alltag, um sich überhaupt wertsteigernd in einem Prozess einzubringen. Dazu bin ich auch immer offen für Erklärungen und wo nötig auch für Belehrungen und Kritik. Mitreden setzt Wissen voraus, welches man sich immer wieder neu aneignen muss. Dies bringt so alle voran um ein Projekt, oder eben auch ein Geschäft im Gemeinderat erfolgreich umzusetzen. Einfach nur so daher zu reden ist mir zu wenig, bremst mich und ist ja auch kaum konstruktiv.

Wofür würdest Du mitten in der Nacht aufstehen?

In meiner Laufbahn habe ich einige Jahre auch in der Nacht und unregelmässig gearbeitet. Später wurde ich im Pikettdienst oft mehrmals in derselben Nacht aus dem Schlaf geholt. Hierbei mussten manchmal weitreichende Entscheidungen getroffen werden.

Ich kann mir kurzweg einige Situationen vorstellen. Familie und gute Freunde die spontan Hilfe benötigen. Berufliche Termine, welche ausserhalb der Bürozeiten stattfinden müssen oder einen entsprechende Anreise voraussetzen.

Und selbstverständlich für die Fasnacht :-)

Wie löst Du Probleme?

Überblick verschaffen, Dringlichkeit einschätzen, je nach Dringlichkeit umgehend entscheiden.

Aber wo immer möglich bevorzuge ich es, gemeinsam mit den betroffenen Personen Ursachen zu eruieren und miteinander Lösungen auszuarbeiten.

Wenn Du eine berühmte Persönlichkeit treffen dürftest. Wer wäre es und warum?

Ich hatte das Glück, schon einige bekannte Menschen zutreffen. Hierbei war auch die japanische Kaiserin, mit welcher es sogar zu einem frühmorgendlichen kurzen Smalltalk kam. Auch mit der Entourage entstand ein interessanter Austausch.

Die Kaiserin strahlte eine Mütterlichkeit aus und stand mit Respekt und Höflichkeit auch ihrer Gefolgschaft gegenüber, was ein ganz besonderes Erlebnis war.

Ich schätze den Austausch mit unterschiedlichen Menschen, wobei deren Status für mich nicht im Vordergrund steht. Da lasse ich es gerne auf mich zukommen und nutze die Situation so wie sie sich anbietet.

Selber schätze ich unsere Kultur sehr und stehe dem Brauchtum auch nahe, wobei mich andere Völker und deren Kulturen ebenso interessieren.

Selber bin ich grosser Befürworter von flachen Hierarchien. In der Krise sind klare Strukturen und Entscheidungswege meist unabdingbar. Aber ansonsten lebt die Begeisterung und der Erfolg, indem sich jeder als wichtiger Teil des gesamten sieht. Dementsprechend soll und darf sich jeder eines Teams seiner Verantwortung in seinem Bereich bewusst sein.

Wie oft schaust du eigentlich täglich auf Dein Handy?

…muss ich da antworten :-)

Meine Frau Simone würde umgehend antworten, dass es viel zu viel sei.

Aber ja, nebst allen privaten Angelegenheiten läuft vieles was meine Arbeit betrifft, parallel auch über das Handy. Da ist man immer in Versuchung noch rasch etwas zu erledigen. Ich lese auch sehr gerne und dies in letzter Zeit mehrheitlich auf dem Smartphone. Auf dem Nachttisch liegt zwar immer ein Buch bereit, aber es dauert meist bis zu den Ferien, dass ich es dann auch lese. Denn sobald mich ein Buch fesselt, lege ich es ungerne bei Seite.

Zum Schluss darfst Du nochmals Werbung in eigener Sache machen. Warum ist Christoph Widmer der ideale Nachfolger von Ruth Janzi im Gemeinderat?

Ruth habe ich bisher immer als ruhig und überlegt wahrgenommen, insbesondere bei der Arbeit im Schulrat. Als Mensch tritt sie einem immer herzlich und sympathisch gegenüber was für mich sehr vorbildlich ist, besonders wenn man in einem Dorf eine solche Aufgabe übernimmt und letztlich für das Gesamtwohl einstehen sollte.

Ich habe in meinem sehr abwechslungsreichen Berufsleben immer wieder Herausforderungen gesucht und kann mit gutem Gewissen behaupten, diese auch erfolgreich und beharrlich angenommen zu haben. Ich bevorzuge es, wenn es harmonisch zu und her geht und alle zufrieden sind, bin hierzu aber auch bereit mal klar eine Meinung zu vertreten und Konflikte anzugehen, sollte dies erforderlich sein.

Danke für Deine interessanten und abwechslungsreichen Antworten.

Wir alle drücken Dir die Daumen für eine erfolgreiche Kandidatur.